Stellungnahme 1995 zum Konzept S 21


Auszug aus der Stellungnahme des Verschönerungsvereins der Stadt Stuttgart zum Konzept Stuttgart 21 vom Mai 1995, verfasst von einer Vereinskommision mit Hägele, Kleinmann, Luz, Oechßler, Schempp


Das durch die Maßnahme Stuttgart 21 zur Verfügung stehende städtebauliche Entwicklungsgebiet war vor dem Bau der Bahn (mit Ausnahme der Reitkaserne) Park, Ackerland und Wiesenfläche. Es war die Talaue vom Nesenbach und Störzbach, die sich nach der Enge des Talkessels zum Neckar hin deutlich verbreitert. Sie hat für die Durchlüftung der Stadt eine wichtige Funktion.

Der Verschönerungsverein ist daher der Ansicht, dass dieses Gebiet, sowohl wegen seiner wichtigen städtebaulichen wie auch wegen seiner wichtigen stadtklimatischen Bedeutung nicht voll erschlossen und bis an seine Grenzen hin bebaut werden darf, wie dies in den bisherigen Studien zum Teil vorgesehen ist.

Die Herausnahme der Gleisanlagen ist eine einmalige Chance, die Stuttgarter Park- und Gartenlandschaft im Sinne einer stadträumlichen Erweiterung der Talaue weiterzuentwickeln. Sie ist in den bisherigen Überlegungen noch nicht genügend bearbeitet worden.

Bei den weiteren Überlegungen müssen die Belange der Landschaftsgestaltung und des Stadtklimas ein wichtiger Programmpunkt werden. Dazu gehören:

*   Im Innenstadtbereich die deutliche Ausweitung der Parkanlagen des Grünen U und deren Vernetzung mit dem Entwicklungsgebiet.

*   Die Wegnahme der Bahndämme zur Öffnung des Talraumes.

*   Die Schaffung weitere Grünverbindungen zu den Hängen im Sinne großzügiger Talquerungen.

*   Wiederbelebung und Neuschaffung der zahlreichen für Stuttgart charakteristischen Sichtbeziehungen zum Park und vom Park zur Stadt.

*   Die behutsame Annäherung der Stadt an den Rosensteinpark und damit an das Neckartal.

*   Die Neuanlage der irgendwann abgängigen Platanenallee und der Schutz bzw. der gleichwertige Ersatz des Baumbestandes.

*   Die Berücksichtigung und Verbesserung der klimatischen und ökologischen Belange.

*   Die Unterbringung des Erdaushubs.

Im einzelnen geben wir dazu die nachfolgenden Bedenken und Anregungen (vgl. Übersichtsplan VSV / Luz vom Mai 1995 in der Bildergalerie):

Im Mittleren Schloßgarten entstehen durch den Bahnbau erhebliche Eingriffe in den Baumbestand und durch die Oberlichter ein völlig neues Erscheinungsbild. Dies erfordert Ausgleichsmaßnahmen und eine neue Oberflächen- und Parkgestaltung mit allerhöchstem Gestaltungsanspruch.

Die durch verschieden Architekten gemachten Vorschläge zur Verlängerung der Königstraße Gebäude in den Park zu stellen und ihn damit noch schmaler zu machen, sind völlig indiskutabel: Im Gegenteil, der Obere Schloßgarten muss mindestens entsprechend seiner früheren Größe in das Bahngelände hinein erweitert werden (vgl. Thouret-Plan in der Bildergalerie).

Bildergalerie

Unter "weiter" öffnet sich die Seite mit einigen Plänen zur Stellungnahme 1995.

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